Trauerlyrik 10
Persönliche Beileidspost bei Trauer - Gedichte zum Gedenken
Licht
Weihrauch durchwebt den Raum.
Von meinem Platz im Dämmerlicht,
findet mein Blick zu dem kleinen Fenster
in der dicken, alten Mauer.
Von dort trifft mich das helle Licht.
Mein Herz wird leichter.
Immer wieder findet meine Traurigkeit
zurück ins Licht, zurück zu Mut und Zuversicht.
Zurück zu den frohen Erinnerungen
und hin zu der Vorstellung,
dass du jetzt aus dem Dunkel der Erde
im Licht der Ewigkeit angekommen bist.
Trauer im neuen Gewand
Trauer, du dunkles Gewand,
hast dich über mich gelegt,
verhüllst mich, trennst mich vom Leben.
Durch und durch, zu lange schon.
Ganz da drinnen, in mir,
ist der Wille, mich von dir zu befreien.
Ich versuche dich loszuwerden.
Es ist mir zu eng mit dir, zu atemlos, zu trüb.
Selbst den Himmel scheinst du mir zu verdunkeln.
Und doch konnten all die geweinten Tränen
irgendwie helfen.
Begleite mich ruhig, liebe Trauer,
doch ab heute im hellen Gewand mit neuem Mut.
Eine Träne des Dankes, dass es dich gab
Eine Träne der Trauer an deinem Grab
Eine Träne der Freude für viele Jahre mit dir
Eine Träne der Hoffnung, dass es dir dort gut geht, das glauben wir
Eine Träne des Schmerzes, du fehlst uns so sehr
Eine Träne der Gewissheit, dein Platz, er bleibt leer
Eine Träne der Liebe, aus unseren Herzen wirst du nie geh'n
Eine Träne des Trostes, vielleicht gibt es dort ein Wiederseh'n
An dieser Stelle will ich bleiben
um auszuruhn nach einem langen Stück,
geht weiter auf dem Pfad des Lebens,
denn ich ruf euch nicht zurück.
Gewartet habt ihr ohne Klagen,
damit ich wieder zu euch fand
so oft habt ihr mich mitgetragen,
doch nun bleib ich am Wegesrand.
Auch euer Weg wird einmal enden,
und keiner weiß ob kurz, ob weit-
dann seid ihr an dieser Stelle
auf dem Pfad der Ewigkeit.
Eben noch im Leben - voll mittendrin
So fühlbar nah - grad' noch vorhin
Ganz selbstverständlich - wie das so ist
Es kam alles anders - jetzt schmerzlich vermisst
Wie es bislang immer war, so ist es nicht mehr
Du fehlst uns allen, dein Platz, der bleibt leer
Leise bist du gegangen, doch für uns niemals ganz fort
Wir denken an dich an diesem anderen Ort
Deine unsterblichen Spuren werden niemals verwehn
Viele Erinnerungen an dich, schmerzlich doch schön
Du lässt sie zurück, für immer hier
Wir sagen dir "Danke" dafür
Fliegen lernen
Hoch hinauf bis zu den Sternen
Damit ich dir ganz nahe bin
So macht der "Himmel" für mich Sinn
Träumen von dir, und diese Träume archivieren
Dann kann ich sie nicht mehr verlieren
Deine tausend Bilder in mir tragen
Mich an dein Lachen erinnern an meinen Tränen-Tagen
Meine Augen schließen und spür'n
Wie sich unsere Seelen unendlich berühr'n
Deiner vertrauten Stimme lauschen in meinem Ohr
Dein Lieblingslied singt sie mir vor
Gern lasse ich mich ins Gestern treiben
So wirst du für mich unsterblich bleiben
Der Schmerz brennt sich tief hinein
Die Seele schreit
Tausend messerscharfe Klingen in der Brust
Jeder Atemzug singt ein Klagelied
Kein Gefühl mehr für das eigene "Ich"
Mitmenschen in ihrer Normalität kaum ertragbar
Ziellose Schritte in eine ziellose Zeit
Zugreifen und ins Nichts fassen
Gefangen in dieser fremden Welt
Wo bist du "Gestern"
Offene Augen, die nichts sehen
Am Pullover noch eine vergängliche Spur Lieblingsparfüm
Sonne am Himmel, die nicht wärmt
Fragen suchen vergeblich nach Antworten
Müdigkeit und Leere lähmen die Pflichten
Trost kann nicht ankommen
Gedanken machen fast schwindlig
Immer wieder unkontrollierbare Tränen
Diese Angst vor dunklen, stillen Nächten
Keine Lust auf den neuen Tag
Verlangen nach dem Zauberspruch, der alles ungeschehen macht
Unbändiges vergebliches Suchen
Die Sehnsucht quält...
Hoffnung, verlasse du mich bitte nicht auch noch.
Schick mir keinen Engel
der alle Dunkelheit bannt
aber einen
der mir
ein Licht anzündet
Schick mir keinen Engel
der alle Antworten kennt
aber einen
der mit mir
die Fragen aushält
Schick mir keinen Engel
der allen Schmerz wegzaubert
aber einen
der mit mir
Leiden aushält
Schick mir keinen Engel
der mich über die Schwelle trägt
aber einen
der in dunkler Stunde
noch flüstert
Fürchte dich nicht
Mein Lebensmensch, es ist so schwer
ohne dich, du fehlst so sehr
Wie soll's jetzt für mich weitergeh'n?
Ohne dich ist nichts mehr schön
Der Abschied kam nicht unverhofft
Doch als er kam, war's wie so oft
Ich hatte sie mir anders vorgestellt
Deine Schritte in die Seelenwelt
Jetzt irre ich im Gedankenmeer
hilflos, ziellos hin und her
Alles so fremd, ich ängstige mich
Wie geht leben ohne dich?
Dein neues Zuhause, wie ist es dort
an diesem ganz besonderen Ort?
Bist du schon durch das Tor gegangen?
Haben die Liebsten dich empfangen?
Vergiss' es nicht, schick mir ein Zeichen
Dann können meine Tränen einem Lächeln weichen.
Himmelfahrt
So wisse, daß ich weiterlebe,
nur tanz ich dann zu einer andren Weise
und hinter einem Schleier, der mich dir verbirgt.
Sehen wirst du mich nicht,
jedoch hab nur Vertrauen.
Ich warte auf die Zeit,
da wir gemeinsam neue Höhen erklimmen
einer des anderen wahrhaftig.
Bis dorthin leere du den Becher
deines Lebens bis zur Neige,
und wenn Du mich einst brauchst,
laß nur dein Herz mich leise rufen
...ich werde da sein.